Vor einiger Zeit habe ich diese Rezension von FREI auf amazon gefunden und meiner Meinung nach ist sie zu schade, um dort unterzugehen.
Anfangs verband mich mit dem Album eher eine Hassliebe, nach einem guten halben Jahr und einigen Live-Auftritten später fange ich an FREI zu "begreifen"....
Zitat:
"Zugegeben: Nachdem die beiden Vorgänger Polarkreis 18 und The Colour of Snow Dauergäste in meinem CD-Player waren, hatte es "Frei" nun nicht gerade einfach. Es sollte doch die hohen Ansprüche erfüllen und an die Qualität der früheren Werke anknüpfen. Nun, ob es das jetzt tut oder nicht, ist selbstverständlich reine Geschmackssache. Oftmals wurde die CD nun schon in Kritiken zerrissen. Zu kompromisslos, zu einfallslos, zu sehr auf Mainstream getrimmt. Alles habe man versucht, um einen weiteren Erfolg wie mit der Durchbruchs-Single "Allein Allein" (2008) zu erreichen.
Sicherlich klingt auf "Frei" recht wenig nach dem Stil des Debütalbums (und es liegen immerhin weniger als vier Jahre dazwischen), doch trotzdem haben die sechs Jungs aus Dresden hier ein einfallsreiches Pop-Album produziert, welches großen Respekt verdient. In diese 10 Tracks haben Polarkreis 18 viel Kraft gesteckt, das hört man bei jedem Lied. Da ist meiner Meinung weniger etwas für den großen Hit gemacht worden, eher wollte man der Welt zeigen: Wir können mehr als "Allein Allein" und haben noch ganz anderes Potenzial, als man auf den ersten Alben hört.
Dieses Potenzial zeigt sich rund 35 Minuten lang, aufgeteilt in folgende zehn Stücke:
01. Frei
Das Album wird durch ein Orchester eröffnet, es ertönt der dynamische Aufruf "FREI" und dann setzt Felix Räubers Stimme ein. Strophen auf Englisch, im Refrain ein paar deutsche Wörter. Das kennt man von der Gruppe ja schon und harmoniert hier wieder perfekt miteinander. Wird auch die 2. Single werden. 4,5 | 5 Sterne
02. Unendliche Sinfonie
Die erste Singleauskopplung kommt mit Chorgesang und dem typischen Deutsch-Englisch-Mix daher. Auf jeden Fall hat man sich für den eingängigsten Titel der Platte als 1. Auskopplung entschieden. Musikalisch ist das nicht das große Ding, stimmlich macht Felix Räuber jedoch sehr viel aus diesem Stück. 4,5 | 5 Sterne
03. All that I love
Hier muss man sich vielleicht erstmal ein bisschen reinhören, doch auch hier zeigt sich wieder der typische Polarkreis-18-Stil - und zwar von seiner besten Seite. Durch die Strophen wird Spannung aufgebaut und der Refrain fließt angenehm vor sich hin. Besonders toll ist die Stelle 'in a second I'll be by your side'. 4 | 5 Sterne
04. Deine Liebe
Synthesizer leiten diese Nummer ein und ziehen sich auch fast vollständig durch diese durch. Ein Lied, dass die Meinungen weit spaltet. Man liebt oder man hasst es. Ich find's großartig. Besonders der textlich schlichte Refrain und das Outro machhen das Lied zum einem großen Highlight des Albums. 5 | 5 Sterne
05. Evergreen
Ein schönes Pop-Stück, welches sanft und unbeirrt dahin rauscht. Mehr leider auch nicht. Die musikalische Umsetzung ist durchaus gelungen, leider klingt die Stimme öfters mal - gerade bei den höheren Tönen - recht gequält und auch sonst spricht mich die Nummer nicht so recht an. 3 | 5 Sterne
06. Letting go
Genau wie bei "All that I love" musste ich mich auch hier erstmal eine Zeit lang reinhören. Aber dann hab ich festgestellt: Eine große Nummer! Gerade das Outro des Liedes erinnert dann doch an "Look" aus dem Debütalbum. Und auch sonst ist das Track voller Energie und lässt sich auch super tanzen. 4 | 5 Sterne
07. Small space between
Sozusagen als Atempause gibt es in der Mitte des Albums eine wunderschöne Mini-Ballade, die leider nur zwei Minuten lang ist. Aber die sind dafür umso schöner und lassen den Hörer für einen Moment ein wenig träumen. Ich persönlich habe bei diesem Lied immer Bilder von Menschen, die im Winter durch die verschneiten Straßen einer Stadt laufen. Wirklich sehr gelungenes Musikstück! 5 | 5 Sterne
08. Sleep rocket
Ein monotoner Beat treibt dieses Lied voran und macht daraus einen richtigen Gute-Laune-Ohrwurm. Spätestens nach dem zweiten Hören dürfte man die Zeilen 'I fall asleep and fly away from today" auswendig können. Die kurzen Instrumental-Stücke zwischen Refrain und Strophen sind großartig und Felix singt einwandfrei. Ganz klar ein Highlight! 5 | 5 Sterne
09. Dark and grey
Noch ein Highlight! Auch hier wurden ein paar Instrumental-Stücke in den Refrain gebaut, gesungen wird im Refrain nicht viel. Dafür ist der Text der Strophen umso interessanter und lädt direkt zum Mitsingen oder Tanzen ein. 5 | 5 Sterne
10. Elegie
Puuh, ganz klar mein persönliches Sorgenkind. Ich hatte mich irgendwie auf eine Ballade à la "Under this big moon" oder "Happy go lucky" eingestellt. Leider kann ich mit "Elegie" nicht wirklich was anfangen. Die musikalische Untermalung ist sehr gut, aber der Gesang ist mir zu dramatisch. Das gilt sowohl für die englische als auch für die deutsche Version des Refrains, die man im Stück hören kann. Ich schalte hier eigentlich immer vorher ab. 1,5 | 5 Sterne
Trotz der Tatsache, dass mir "Elegie" überhaupt nicht und "Evergreen" nur bedingt zusagt, gebe ich dem Album die volle Punktzahl. Es ist nicht so stark wie die Vorgänger, jedoch sollte man "Frei" als eigenständiges Werk betrachten und nicht permanent den Vergleich zu den anderen CDs der Band suchen.
Polarkreis 18 haben mir mit "Frei" wieder einige schöne Lieder geschenkt, die ich sehr gerne höre und auch Spaß an ihnen habe (Deine Liebe, Sleep rocket, Frei).
Im Sommer sind Felix, Uwe, Christian, Ludwig, Silvester und Phillip auf einigen Festivals zu hören. Sollte man sich nicht entgehen lassen, denn live legt diese talentierte Formation immer noch einen drauf."
Zitat Ende
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